RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: September 2002

Autor: © Dr. Klaus G. Müller-Beck, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft
Quelle: Zeitschrift DIVERSITY, 2000, Vol. 16, Nos.1&2, www.diversitymag.org

 

Rasen ist mehr als einfach nur Gras

Die Eigenschaften von Gräsern sind durch eine große Mannigfaltigkeit gekennzeichnet.
So lassen sich Vegetationseinheiten in der freien Landschaft oder Pflanzengesellschaften des Grünlandes bis hin zu den gemähten Vielschnitt-Rasentypen aus den verschieden Gräserarten ableiten.
Eine Rasennarbe erfüllt die Ansprüche an einen Hausrasen ebenso wie an einen Parkrasen oder an eine Liegewiese. Die Rasennarbe liefert aber auch den Spielbelag für einen Sportrasen oder bietet den idealen Abschluß als Straßenbegleitgün.

 

Leistungsprofil

Neben zahlreichen vegetationstechnischen Leistungen entsteht durch Rasen ein beruhigendes Umfeld, das sich in erheblichem Maße positiv auf die Lebensqualität der Menschen auswirkt.

Ein Rasen besteht aus der Ansammlung unzähliger grüner Pflanzen, die nicht nur kühl und erfrischend aussehen, sondern diese Gräser kühlen und verbessern tatsächlich das Mikroklima nachhaltig durch Photosyntheseleistung!

Diese grasgrünen Rasennarben dienen sowohl Kindern als Spielflächen, auf denen sie toben und fallen können, als auch den Sportlern zur Ausübung eines engagierten Wettstreits, bei dem der direkte Kontakt mit der Rasenoberfläche durchaus in Kauf genommen wird, ohne Verletzungen befürchten zu müssen.

 

Gräser bieten Gestaltungsmöglichkeiten
Gräser bieten Gestaltungsmöglichkeiten vom Rough bis zum kurz gemähten Golf-Green.

 

Umweltaspekte

Den Rasenflächen kommt eine erhebliche Bedeutung im Bezug auf standörtliche Umwelteinflüsse zu. Die meisten Menschen übersehen, dass Rasengräser durch ihr Wachstum der Bodenerosion vorbeugen, Staubentwicklung verhindern bzw. mindern, Hitze ausgleichen, Lärmemissionen dämpfen oder Luftverschmutzung reduzieren.
Aufgrund der Wuchseigenschaften werden Gräser häufig als vegetative Filterzonen an verschiedenen Gewässern zur Verringerung des Eintrags von Sedimenten eingesetzt.
Nachweislich reduziert ein Rasen/Boden-Ökosystem den Oberflächenabfluß und erhöht die Infiltrationsrate des Wassers zur Auffüllung des Bodenwassers.
Forscher konnten bei einem Versuch in Maryland nachweisen, dass die Wassermenge, die durch eine dichte Rasenfläche in der Narbe und im Boden gehalten wird, etwa 11-fach größer war, als bei einem kultivierten Tabakfeld.

Ein Rasensystem kann durchaus als biologischer Filter bezeichnet werden, wenn man die Arbeit der Mikroorganismen (z.B. Bakterien) bewertet, die im Schnittgut, im Rasenfilz oder im Wurzelhorizont leben. Der Abbau von organischen und mineralischen Substanzen bis hin zur Metabolisierung von Pflanzenschutzmitteln zählt zu den Leistungen dieses Ökosystems.

 

Forschungsaktivitäten

Die internationale Forschung hat dazu geführt, dass ein breites Verständnis für das Wachstum von Rasengräsern entstanden ist. Pflegeempfehlungen sind sowohl aus praktischen Beobachtungen als auch aus gezielten Forschungsprojekten abgeleitet worden.
Die Rasengräserzüchter sind weiterhin bemüht, in ihren Programmen für eine Verbesserung der wichtigsten Gräsereigeschaften zu sorgen.

 

Hierbei stehen folgende Eigenschaften im Vordergrund:

  • Höhe des Wasserbedarfs
  • Krankheitsresistenz
  • Schattentoleranz
  • Verträglichkeit für Trittbelastung
  • Filzproduktion
  • Wachstumsraten

 

Ein neues Kapitel in der Gräserzüchtung bietet das Feld der genmanipulierten Pflanzen.
Insbesondere bei der Grasart Agrostis spec. (Straußgras) liegen die ersten Ergebnisse von herbizidresistenten Gräsern vor. Der Einsatz derartiger Gräser ist verlockend, die Abschätzung der Risiken ist jedoch nicht abgeschlossen und so ist mit einer Vermarktung zunächst noch nicht zu rechnen.

 

Rasentyp Wichtige Grasarten Anwendungsbereich Eigenschaften Pflegeansprüche
Zierrasen Agrostis capillarisAgrostis stolonifereaFestuca rub. commutataFestuca rub. trichophylla Repräsentationsgrün, Hausgärten (Golfgrün =strapazierfähiger Zierrasen) Belastbarkeit gering, dichte, teppichartige Narbe aus feinblättrigen Gräsern hoch bis sehr hoch
Gebrauchsrasen Festuca rubra spec.Lolium perennePoa pratensisPoa supina öffentliches Grün, Wohnsiedlungen, Hausgärten u.a.Golf-Fairway Belastbarkeit mittel, widerstandsfähig gegen Trockenheit gering bis mittel
Strapazierrasen Lolium perennePoa pratensisFestuca arundinacea Sportplätze, Spiel-plätze, Liegewiesen, Parkplätze Golf-Abschlag Belastbarkeit hoch (ganzjährig) unterschiedlich
Landschaftsrasen Festuca rubra rubraFestuca ovinaLolium perennePoa pratensis freie Landschaft, Randzonen an Verkehrswegen, RekultivierungsflächenGolf-Rough hoher Erosionsschutz, widerstandsfähig gegen Trockenheit gering

Tabelle: Beschreibung und Bewertung von Rasentyen für unterschiedliche Anwendungsbereiche

Zurück

© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)