RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: März 2003

Autor: © Dr. Harald Nonn, WOLF-Garten Betzdorf

 

Rotspitzigkeit - das ganze Jahr über möglich!

Die Rotspitzigkeit (Corticium fuciforme, Laetisaria fuciforme) wird von vielen Rasenbesitzern und Pflegeverantwortlichen vornehmlich als Pilzerkrankung der warmen Sommermonate gesehen. Tatsächlich entwickelt sich diese Krankheit auch verstärkt während feucht-warmer Witterungsperioden, denn bei Temperaturen von 16 bis 22 °C und ausreichender Feuchte ist eine epidemische Ausbreitung möglich.
Dennoch tritt Rotspitzigkeit auch häufig bereits in den kühleren Monaten auf. Seit ein paar Jahren beobachtet der Verfasser immer wieder Infektionen in Rasenflächen sogar in den Herbst- und Wintermonaten. Nach diesen Beobachtungen ist es nicht vermessen, von der Rotspitzigkeit als Ganzjahreskrankheit zu sprechen. Fast auf allen Fußballplätzen, aber auch auf vielen Fairways und Hausrasenflächen wurden auch in diesem Winter aktive Befallsstellen mit Rotspitzigkeit gefunden.

 

Die Symptome:

Ausgehend von kleinen, diffus verlaufenden Flecken bilden sich rasch bis zu 30 cm Durchmesser große Stellen. In ihnen verfärben sich die Gräser strohgelb bis bräunlich. In den befallen Stellen verbleiben manchmal aber auch noch absolut gesunde Pflanzen. Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit bildet sich das charakteristische rote Pilzmyzel (Stroma) aus. Diese Pilzfäden überziehen die Blattspitzen wie kleine Wattebäusche. Typisch und unverkennbar ist hierbei die geweihartige Struktur des Myzels.

 

Rotspitzigkeit
Abb.1: Das Idealbild: Rotspitzigkeit mit dem roten Pilzmyzel (Stroma)

 

Die Vorbeugung:

Zur Vorbeugung gegen Rotspitzigkeit muss die Gräserpflege optimal gestaltet werden. Da die Ausbreitung vornehmlich bei feuchtem Pflanzenbestand erfolgt, ist auf einen möglichst trockenen Grasbestand zu achten. Das Abwedeln von Tau, eine restriktive Beregnung und eine gute Belüftung für ein rasches Abtrocknen sind hierfür geeignete Maßnahmen. Gleichzeitig ist auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu achten, bei der das die Gräser stärkende Kalium eine besondere Rolle spielt. Aber auch Stickstoff muss in ausreichender Menge vorhanden sein, damit die Gräser die entstandenen Schäden auswachsen können. Eine Kontrolle bzw. Reduzierung des Rasenfilzes ist ebenfalls hilfreich, da die organische Masse ein idealer Aufenthaltsort für Pilzkrankheiten darstellt.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Arten- und Sortenzusammensetzung der Gräsermischung. Hier sollte, sofern Nachsaaten durchgeführt werden, auf Sorten mit geringer Anfälligkeit für Rotspitzigkeit zurückgegriffen werden. Entsprechende Informationen bieten die Saatguthäuser oder auch die Beschreibende Sortenliste Rasengräser des Bundessortenamtes (Ende 2002 neu erschienen).

 

Rotspitzigkeit
Abb. 2: Aktive Infektion mit Rotspitzigkeit im Januar 2003 auf einem Fußballplatz

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