RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: Juli 2007

Autor: © Dipl. Agr. Biologe Martin Bocksch, Eltville

 

Croquet – Ein alter Sport, neu entdeckt!

Croquet ist ein Geschicklichkeits- und Strategiespiel, gespielt auf einem kurz gemähten Rasenrechteck. Mittels eines Schlägers müssen dabei Bälle in einer bestimmten Reihenfolge durch 6 Tore geschlagen werden.
Croquet ist insbesondere in Großbritannien und in der Folge in den Ländern des Commonwealth und den USA sehr populär. Es gibt zahlreiche, z.T. sehr alte Vereine und viele nationale Verbände, sowie einen internationalen Dachverband der über die Regularien wacht. In Deutschland gibt es den Deutschen Krocket Bund dem 10 Clubs angehören. Auf der Homepage des Verbandes, www.krocket.de  finden Sie weitere Hinweise und die Ansprechpartner der Clubs. Dort können Sie sich jederzeit gern nach den nächsten Spielterminen erkundigen und sicher auch selbst einmal den Schläger schwingen.

 

Klare Maße und Regeln

Ein Standard-Croquetplatz hat die Maße 32 x 25,6 m und ist deutlich sichtbar eingefasst. Die vier Seiten werden nach den Himmelsrichtungen bezeichnet (unabhängig von der tatsächlichen Ausrichtung sind die kurzen Stirnseiten Nord und Süd) und die Ecken von 1 – 4 durchnummeriert.
0,9 m (1 yard) von der Ausgrenze nach innen verläuft die „Yard-Linie“. Der Zwischenraum ist die „Yard-Linien-Zone“. In diesem Bereich darf im Spiel ein Ball aufgenommen werden. Jeweils an Ecke 1 und 3 verläuft auf der südlichen und nördlichen Yardlinie eine Startlinie bis zur Mitte des Platzes (siehe Diagramm).

 

Croquet – Ein alter Sport, neu entdeckt


Mitten im Platz steht der „Pflock“. Verteilt auf sechs genau festgelegten Positionen auf dem Platz, je drei auf der Nord- und der Südseite, stehen die sechs Tore (siehe Diagramm). Bei den Toren handelt es sich um 95 mm breite (Innenmaß), weiße Metallbügel. Vom Boden bis zur Oberkante sind sie 30 cm hoch.

 

Croquet – Ein alter Sport, neu entdeckt

 

Spielgerät und Bekleidung

Croquet wird mit vier Bällen (oder doch besser Kugeln?) gespielt. Sie sind farbig, blau, schwarz, rot und gelb, haben einen Durchmesser von 92 mm und wiegen 454 g. Es gelten für sie sehr detaillierte Regeln bezüglich ihrer Rücksprunghöhe. Diese Prüfung ist genau definiert. Zur Anzeige des Spielstandes gibt es farbige Klammern in den Farben der Bälle.

 

Spielgerät und Bekleidung


Die B älle werden während des Spiels mittels eines Schlägers bewegt. Die beiden Stirnseiten des Schlägerkopfes müssen parallel und identisch groß sein. Der Kopf muss aus Holz oder einem anderen nicht metallischen Material sein. Ansonsten ist seine Form, Größe, Gewicht, genauso wie die dicke und Länge des Stiels individuell vom Spieler wählbar. Während eines Spielzuges darf der Schläger, nur im Falle eines Schadens gewechselt werden.

Einen Dresscode gibt es eigentlich nicht. Doch spätestens bei Turnieren wird auf weiße Kleidung wert gelegt. Die Schuhe sollen zur Schonung des Rasens flache Sohlen haben. Auch wetterfest sollte man sein, denn nur bei Starkregen wird das Spiel unterbrochen.

 

Spielgerät und Bekleidung

 

Der Ausrüstungssatz für einen Spieler besteht aus den vier verschieden farbigen Bällen und dem Schläger. Aufgrund seines individuellen Zuschnitts kommt diesem eine große Bedeutung zu. Moderne Schläger sind zerlegbar. Neben extrem teuren Spezialanfertigungen aus England, Australien oder den USA, gibt es einfache Einsteigersets. In jedem Club wird man Interessenten Schläger zur Verfügung stellen.

Mit dem Verkauf oder dem Verleih von Schlägern, aber auch der attraktiven Croquet-Bekleidung, bieten sich kommerziellen Anlagen, über das Greenfee hinaus, weitere Einnahmemöglichkeiten.

 

Ziel des Spiels

Bei einem Spiel stehen sich in der Regel zwei Spieler gegenüber. Ein Spieler spielt den blauen und den schwarzen Ball, der andere rot und gelb.

 

Ziel des Spiels

 

Das Ziel des Spiels besteht für jeden Spieler darin, mit seinen beiden Bällen als erster je 12 Torpunkte und einen Pflockpunkt zu erreichen, zusammen 26 Punkte. Ein Ball erzielt je einen Torpunkt pro Tor, indem er einwandfrei die Tore in der Folge von 1 – 6 durchläuft, dann in der Reihenfolge 1-zurück, 2-zurück, 3-zurück, u.s.f. (siehe Diagramm). Erst nach den 12 Tordurchläufen darf durch Treffen der Pfostenpunkt erzielt werden. Danach wird dieser Ball aus dem Spiel genommen.

 

Wie wird gespielt:

Indem der Spieler einen Ball mit dem Schläger schlägt. Dieser „Striker“ oder „Spielball“ (vom Schläger getroffener Ball) spielt und bewegt den „Schläger-“ oder auch „Partnerball“. Er darf nur einen seiner beiden Bälle während eines Spielzuges spielen. Das schlagen eines gegnerischen Balles ist verboten. Mit dem Schlägerball darf jedoch jeder andere Ball bewegt werden.
Die Spieler sind abwechselnd am Zug. Wenn ein Spieler am Zug ist, legt er fest welchen Ball er spielen wird. Erzielt er mit seinem Spielball ein Tor oder trifft einen anderen Ball, darf er weiterspielen. Das zusammentreffen zweier Bälle wird als „rockettieren“ bezeichnet. Der Spieler darf sodann zwei weitere Schläge ausführen. Zum Folgeschlag (dem Krocketschlag) wird der Schlägerball an den rockettierten Ball angelegt. Der zweite Zusatzschlag ist der Fortsetzungsschlag. Jeder der drei andersfarbigen Bälle darf innerhalb eines solchen Spielzuges eines Spielers nur einmal berührt werden. Nach einem erzielten Tor beginnt diese Zählung von neuem. Ein Spielzug endet wenn der zu krocketierende Ball nicht bewegt oder ins Aus geschlagen wird. Oder bei einem normalen Schlag kein anderer Ball getroffen wird.
Mittels der farbigen Klammern an den nächsten zu durchspielenden Toren wird der Spielstand angezeigt.

 

Wie wird gespielt:

 

Auf einem Platz können gleichzeitig zwei Spiele stattfinden.
Soviel nur in groben Zügen. Richtig verstehen wird man auch dieses Spiel, wie die allermeisten britischen, erst wenn man unter Anleitung zuschauen oder selbst den Schläger schwingen kann. Es gibt verschiedene Versionen von Croquet. Eine einfache, schnelle und faszinierende ist das so genannte „Golf-Croquet“.

 

Spielfeldbelag Rasen

Der „Croquet-Rasen“ ist dem eines Golfgrüns oder Bowlinggreens vergleichbar. Die Rasennarbe ist stark von Rotschwingel und Straußgräsern dominiert. Aufgrund der hohen Anforderungen an einen treuen Lauf der Croquetbälle, muss der Rasen tief geschnitten werden. Die Tatsache, dass die Fläche eben sein soll, erleichtert die Pflege gegenüber vielen Golfgrüns jedoch erheblich.
Problematisch ist oft der Bodenaufbau. Das kann den Wasserabfluss und die Tiefenbearbeitung der Rasentragschicht erschweren.
Aufgrund seiner rechteckigen Form und der fixierten Tore sollte jeder Platz mindestens einen Meter, besser zwei Meter, auf jeder Seite weitergehen, zumindest aber an zwei sich gegenüberliegenden Seiten. Nur dann hat man einerseits ausreichend Platz zum Drehen und Wenden mit den verschiedenen Pflege- und Mähgeräten und kann andererseits die Spielfläche „versetzen“.
Da die Tore und der Pflock immer an der gleichen, genau festgeschriebenen Position zu stehen haben, ist die Narbe an diesen Stellen einer besonders starken Belastung ausgesetzt. Weil die Tore nun aber nicht versetzt werden können, bleibt nur, das ganze Spielfeld und damit auch alle Tore und den Pflock um dieses Maß zu versetzen. Nur so ist eine Entlastung und Verteilung der Belastung möglich.

Alle übrigen Parameter – Schnitt, Düngung, Bewässerung, Nachsaat, Filzkontrolle, Bodenbelüftung, Krankheitskontrolle – sind dem auf Golfgrüns vergleichbar. Da das gesamte Spiel jedoch auf dem relativ engen Raum des Spielfeldes stattfindet, eventuell sogar zwei Partien gleichzeitig, ist die Belastung enorm. Daher sollte man sich bei der Düngung an den oberen Regelwerten für belastete Golfgrüns orientieren. Zum Erhalt und Verbesserung der Ebenflächigkeit kommt regelmäßigen Sandgaben eine besondere Bedeutung zu.
Zu guter Letzt: Der Streit ob es nun Croquet oder Krocket heißt, ist wohl fast so alt wie der Sport.

 

Weitere Infos:
Deutscher Krocket Bund e.V.
Jörn Vinnen -Vorsitzender-
Parkstr. 24
20249 Hamburg
Tel. (040) 46960014
Fax. (04252) 1057
chairman@krocket.de

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