RASENTHEMEN SEIT 1999

Rasenthema: Dezember 2010

Autor: © Dr. agr. Harald Nonn, Rasenforschung EUROGREEN

 

Schnee- und Winterbedingungen auf Rasenflächen

Der niederschlagsreiche Herbst und der in diesem Jahr früh einsetzende Winter mit einer deutschlandweit fast geschlossenen Schneedecke haben wieder die Frage nach der Bespielbarkeit von Sportplätzen unter diesen Witterungsbedingungen aufkommen lassen. Häufig gehen dabei die Meinungen über die Nutzung oder die Notwendigkeit einer Platzsperre manchmal weit auseinander. Der DFB hat hierzu u.a. in der Broschüre „Erhaltung, Modernisierung, Erweiterung und Neubau von Sportplätzen” klare Aussagen getroffen. Die Entscheidung, ob gespielt wird oder nicht, obliegt der Sportplatzkommission. Diese setzt sich zusammen aus einem Beauftragten des Platzeigentümers (Kommune oder Verein), einem Vertreter der spielleitenden Stelle und einem Mitglied des Schiedsrichtergespanns.

 

Rasenheizung und Belichtung
Abb. 1: Rasenheizung und Belichtung sorgen im RheinEnergieStadion in Köln auch im Winter für einen gut bespielbaren Rasen. (Fotos Dr. H. Nonn)

 

Spielabsage

Besonderen Wert ist auf eine frühzeitige Entscheidung der Bespielbarkeit zu legen, damit unnötige Reisetätigkeit und Kosten vermieden werden. Die Entscheidung soll bis vier Stunden vor Spielbeginn getroffen sein, bei Vormittagsspielen am Vorabend des Spieltages. Sollten sich die Platzverhältnisse innerhalb dieses Zeitraumes entscheidend verschlechtert haben, so kann die Kommission das Spiel noch bis zwei Stunden vor Spielbeginn absagen. Bei einer Gefahr für die Gesundheit der Spieler kann der Schiedsrichter jederzeit das Spiel absagen.

 

Auswirkungen winterlicher Witterungsbedingungen

Nässe, Reif, Frost, Eis, Schnee können die Nutzung von Rasensportplätzen einschränken. Oft kommt es bei ungünstigen Platzverhältnissen zu Schäden am Bodenaufbau und an den Gräsern, die nur mit hohem, zusätzlichen Aufwand im nächsten Jahr zu beseitigen sind. Zudem müssen die Spiele der Rückrunde dann meist auf einem Spielfeld stattfinden, dass in Teilbereichen eher einem Acker als einem Rasen gleicht. Auch aus diesem Grund gibt die o.a. Broschüre Hinweise, wann eine Spielabsage anzuraten ist.
Aus Sicht der Gräser sollte die Schneeauflage auf der Spielfläche verbleiben. Das Abschieben des Schnees kann zum einen die Gräser direkt schädigen und zum anderen werden die Pflanzen unmittelbar durch die Nutzung geschädigt. Eine präparierte, ebene Schneefläche wäre sowohl aus Spiel- wie auch aus Rasensicht anzuraten.

Anders sieht es natürlich in den Stadien der 1. und 2. Liga aus, die alle über eine Rasenheizung verfügen. Hierdurch kann der Boden frost- und schneefrei gehalten werden und bleibt somit wasserdurchlässig und belastbar.

Gleiches gilt auch für Tennensportplätze. Allgemein glaubt man, dass Tennensportplätze immer und bei jeder Witterung bespielbar sind. Dies ist jedoch, auch im Sinne der Gesundheit der Spieler, nicht der Fall. Grundsätzlich ist zwar ein Tennensportplatz stärker belastbar als ein Rasensportplatz, aber auch für ihn gibt es "Auszeiten": Bei wassergesättigtem Tennenbelag, Frost, Eis oder während Frost-/Tauwechsel sollten Tennenflächen nicht bespielt werden. Schnee kann vorsichtig von der Fläche abgeschoben werden, wobei immer eine dünne Restauflage wegen der Gefahr des Materialabtrags verbleiben sollte.

 

Schneeräumen auf mit Granulat verfülltem Kunststoffrasen
Abb. 2: Schneeräumen auf mit Granulat verfülltem Kunststoffrasen führt zu Verlust an Verfüllmaterial. (Fotos Dr. H. Nonn)

 

Kunststoffrasen sind nicht so witterungsempfindlich wie Rasen- und Tennenflächen. Aber auch bei ihnen gibt es während des Winters Sperrzeiten. Wenn der Belag hart gefroren oder mit Eis überzogen ist oder wenn bei gefrorenem Untergrund Wasser auf der Fläche steht, sollten auch diese Flächen nicht genutzt werden. Vorsicht auch beim Schneeräumen auf mit Gummigranulat verfüllten Belägen: Hierbei wird das (teure) Verfüllmaterial teilweise mit weggeschoben und muss im Frühjahr ersetzt werden. Klebt der Schnee fest an den Fasern, sind auch Schäden am Belag nicht auszuschließen. Auch hier wäre es besser, falls es unbedingt erforderlich ist, auf der präparierten Schneedecke zu spielen.

 

Betreten von gefrorenem Rasen verursacht Schäden an den Gräsern.
Abb. 3: Betreten von gefrorenem Rasen verursacht Schäden an den Gräsern. (Fotos Dr. H. Nonn)

Schneeräumen auf mit Granulat verfülltem Kunststoffrasen
Abb. 2: Schneedecke als Schutzschicht auf dem Golfgrün. (Fotos K.G. Müller-Beck)

 

Empfehlung

Generell kann man für alle Rasenflächen, auch Haus- oder Golfrasen, folgenden Rat aussprechen:
„Schnee ist eine natürliche Schutzschicht, die die Gräser vor tiefen Temperaturen und Austrocknung bewahrt. Beim Entfernen des Schnees können die Gräser geschädigt werden und sind anschließend der Witterung voll ausgesetzt. Deshalb sollte Schnee auf dem Rasen verbleiben“.

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© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)