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Richtige Saatstärke bei Rasenmischungen abhängig von Mischungszusammensetzung

 

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.

Rasenmischungen bestehen in der Regel aus verschiedenen Gräserarten und geeigneten Rasensorten. Die Eigenschaften eines bestimmten Rasentyps (Strapazierrasen, Gebrauchsrasen etc.) werden durch die Artenzusammensetzung der Mischung bestimmt. Die entsprechenden Angaben findet der Verbraucher auf dem grünen Saatgut-Etikett an der Verpackung.

 

A) Spelzfrüchte Lolium perenne

B) Spelzfrüchte Festuca rubra

C) Spelzfrüchte Poa pratensis

Abb.1: Spelzfrüchte (Saatkörner) der wichtigsten Grasarten für die Herstellung von Rasenmischungen A) Lolium perenne (Deutsches Weidelgras), B) Festuca rubra (Rotschwingel), C) Poa pratensis (Wiesenrispe). (Foto: K.G. Müller-Beck)

Für die Hersteller von Rasenmischungen steht ein breites Spektrum von Sorten mit unterschiedlichen Eignungsnoten zur Verfügung. Die jeweiligen Spitzensorten mit den Boniturnoten 8 bzw. 9 (Zulassung Bundessortenamt) haben einen angemessenen Preis. Bei Billigmischungen werden oft Massengräser mit geringer Raseneignung oder teilweise sogar Anteile von Futtergräsern genutzt.

 

Saatmenge abhängig von TKM

Aus verschiedenen Untersuchungen und eigenen Beobachtungen geht hervor, dass bei der Rasenanlage eine Saatstärke von drei Saatkörnern pro Quadratzentimeter voll ausreichend ist. Das entspricht einer Kornzahl von 30 000 Saatkörnern/m².

Abb.2: Beispielhafte Verteilung der Saatmenge 30.000 Körner pro Quadratmeter (li.), Nahaufnahme (re.) von drei Saatkörnern pro Quadratzentimeter (Lolium perenne/ Festuca rubra/ Poa pratensis). Foto: K.G. Müller-Beck

 

Bei der Betrachtung der Spelzfrüchte wird deutlich, dass die Grasarten charakteristische Größen und damit unterschiedliche Gewichte besitzen. Zum Vergleich der Gräser wird deshalb das Gewicht für 1000 Saatkörner ermittelt und als TKM (Tausendkornmasse) angegeben s. Tabelle 1.

Tab.1: In der Übersicht sind die durchschnittlichen Angaben für die jeweiligen 
Arten genannt, im Sortenspektrum kann es zu spezifischen Abweichungen kommen.

 

Je nach Mischungsanteilen (kleine und große Saatkörner) führt das zu unterschiedlichen Saatmengen, damit etwa die Größenordnung von 30 000 Saatkörnern/m² erzielt wird.

So variieren auf den Packungen die empfohlenen Angaben für die Saatmengen von 20 bis 50 g/m².

Berechnungsgrundlage für Saatmenge

Zur Erreichung der angestrebten Zielgröße von 30 000 Saatkörnern/m² ergeben sich für die

beiden folgenden Mischungstypen unterschiedliche Saatmengen pro Quadratmeter.

 

A) Spiel- und Gebrauchsrasen Typ RSM 2.3

Mischungszusammensetzung (%) und Gewichtsanteile in g.

    Gew.-%

    Aussaatstärke: 20 g/m²

    40 %  Festuca rubra

    Anteil = 8 g

    30 % Lolium perenne           

    Anteil = 6 g

    30 %  Poa pratensis                  

    Anteil = 6 g

 

    Berechnung der Spelzfrüchte (Samen) pro m² unter Berücksichtigung des TKM
    (s. Tabelle 1)

    8.000  Samen/m² 

    1 g F. r.  = 1000 Korn

    3.600  Samen/m²  

    1 g L. p. =   600 Korn 

    24.000 Samen/m²             1 g P. p. =  4000 Korn
    35.600   gesamt  

Bei einer durchschnittlichen Keimfähigkeit von 85 % werden bei der Aussaatmenge von 20 g/m² ca. 30.260 keimfähige Samen pro Quadratmeter ausgebracht.

 

B) Gebrauchsrasen Trockenlagen Typ RSM 2.2 Variante 2

Mischungszusammensetzung (%) und Gewichtsanteile in g.

    Gew.-%

    Aussaatstärke: 30 g/m²

    70 % Festuca arundinacea      

    Anteil = 21 g

    10 % Lolium perenne               

    Anteil =3 g

    20 % Poa pratensis

    Anteil =6 g

 

    Berechnung der Spelzfrüchte (Samen) pro m² unter Berücksichtigung des TKM
    (s. Tabelle 1)

    10.500 Samen/m² 

    1 g F. a.  =  500 Korn

    1.800 Samen/m²  

    1 g L. p. =   600 Korn 

    24.000 Samen/m² 

    1 g P. p. =  4000 Korn

    36.300  gesamt  

Bei einer durchschnittlichen Keimfähigkeit von 85 % werden bei der Aussaatmenge von  30 g/m² ca. 30.855 keimfähige Samen pro Quadratmeter ausgebracht.

  

Fazit

Bei der Rasenneuanlage kommt es darauf an, die richtige Saatmenge in Abhängigkeit vom Rasentyp auszubringen. Eine überhöhte Saatstärke führt nicht zu einem schnelleren Narbenschluss, da sich die einzelnen Gräser in der Jugendentwicklung behindern würden und eine sogenannte Reduktionsphase mit dem Absterben der schwächeren Gräser einhergeht.

 Nach der Keimphase der Gräser setzt die Etablierungsphase mit der Bildung weiterer Blätter ein und es folgt dann die Bestockungsphase mit der Ausbildung zusätzlicher Seitentriebe, die maßgeblich zur Ausprägung der Narbendichte beiträgt.

 

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