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„Nachhaltigkeit im Rasenmanagement“

132. DRG-Herbstseminar in Harsewinkel erfolgreich beendet

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.

Die Ansätze zur nachhaltigen Rasenpflege rücken immer stärker in den Fokus der Verantwortlichen im öffentlichen Grün, aber auch bei den Sportvereinen und insbesondere bei den Golfanlagen. Die damit verbundenen Anforderungen bis hin zu möglichen Herausforderungen sollten im Rahmen des 132. DRG-Rasenseminars in Harsewinkel vorgestellt und diskutiert werden.

 

Einstimmung: Golf und Natur.
Einstimmung: Golf und Natur. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Begrüßung und Einführung in die Thematik

Die Deutsche Rasengesellschaft Hatte für den 26. und 27. September 2022 die DRG-Mitglieder und Interessenten in das Residence-Hotel Klosterpforte eingeladen. Unter dem Leitmotiv „Nachhaltigkeit im Rasenmanagement“, hatten die Organisatoren zwei spannende Tage mit Exkursion und Vortragsveranstaltung vorbereitet. Die Referenten machten mehrheitlich darauf aufmerksam, dass der Rasen mit den Schlüsselwörtern von Morgen, verstärkt im Fokus der Gesellschaft angekommen ist. So standen die Begriffe: Biodiversität - Ökosystemleistung – Beregnungseffizienz -Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Betrachtung.
Der Vorsitzende, Dr. Harald Nonn, konnte erfreulicherweise annähernd 70 Teilnehmer zu dieser Thematik am Tagungshotel Klosterpforte begrüßen (Abbildung 1).
Auch bei diesem Seminar waren die Teilnehmer aus allen Regionen Deutschlands angereist. Darüber hinaus hatten auch einige Rasenfachleute aus Norditalien, Österreich und der Schweiz den Weg ins östliche Münsterland gefunden.

 

DRG-Teilnehmergruppe zur Begrüßung durch den Vorsitzenden, Dr. Harald Nonn, am Hoteleingang Klosterpforte.
Abb. 1: DRG-Teilnehmergruppe zur Begrüßung durch den Vorsitzenden, Dr. Harald Nonn,
am Hoteleingang Klosterpforte. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Bei der Standortwahl für das Seminar spielte der Zufall ein wenig mit; denn die ursprüngliche Idee, in Osnabrück zu tagen, musste aus Termingründen aufgegeben werden. Da sich das Hotel Klosterpforte mit zwei ausgezeichneten Rasensportplätzen in der Region längst einen Namen auch bei Bundesligavereinen gemacht hatte, fiel die Entscheidung somit nicht schwer und alle Teilnehmer waren am Ende sehr angetan von dieser besonderen Location.

Vor diesem Hintergrund lag es nahe, eine Besichtigung bei der Firma CLAAS, einem der Weltmarktführer für Landmaschinen (Mähdrescher, Häcksler, Traktoren und Erntetechnik) zu organisieren.

 

Stammhaus der Firma CLAAS in Harsewinkel mit Ausstellungsmaschine
Abb. 2: Stammhaus der Firma CLAAS in Harsewinkel mit Ausstellungsmaschine. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Exkursionsbusse.
Exkursionsbusse.

 

Stationen der Tagesexkursion

Harsewinkel CLAAS Technoparc
Die Idee zum Besuch des Technoparc der Firma CLAAS wurde maßgeblich durch die Digitalisierung der landwirtschaftlichen Geräte ausgelöst. Der Rasenbereich kann hier von den Entwicklungen im Agrarbereich profitieren. So konnten sich die Teilnehmer einen Eindruck von der Sensortechnik zur Steuerung des Düngerstreuer an einem Musterschlepper im Technoparc verschaffen (Abbildung 3).

 

Frontanbau eines Crop Sensors zur Bestimmung des Chlorophyllgehaltes eines Pflanzenbestandes zur Steuerung des angebauten Düngerstreuers.
Abb. 3: Frontanbau eines Crop Sensors zur Bestimmung des Chlorophyllgehaltes
eines Pflanzenbestandes zur Steuerung des angebauten Düngerstreuers.
(Foto: K.G. Müller-Beck)

Kettenantrieb beim Großschlepper zur Reduzierung des Bodendrucks.
Abb. 4: Kettenantrieb beim Großschlepper zur Reduzierung des Bodendrucks.
(Foto: K.G. Müller-Beck)

Alverskirchen Golfplatz Brückhausen
Im östlichen Münsterland liegt die 18-Löcher Golfanlage des GC Brückhausen, umgeben vom Naturschutzgebiet der „Angelauen“. So wird die münsterländische Parklandschaft von zahlreichen Wasserhindernissen geprägt, die den Golferinnen und Golfern aller Leistungsstärken einiges abverlangen.
Ein besonderer Grund zur Auswahl dieser Golfanlage für die Exkursion der Deutschen Rasengesellschaft lag in der Teilnahme im Programm „Golf & Natur“ des Deutschen Golfverbandes begründet. Als Betreuer dieses Projektes konnte Dr. Gunther Hardt als Referent zum Thema „Biodiversität auf Golfanlagen“ auch für die Unterstützung bei der Golfplatzbesichtigung gewonnen werden.
Bei der Begrüßung im Golfclub erläuterte der stellvertretende Präsident, Jürgen Stiegler, die Platzentstehung und insbesondere die jüngste Entwicklung bei der Platzpflege, die im Sinne von „Golf & Natur“ bereits 2020 zur Verleihung der Bronze-Auszeichnung führte.
Die Zertifizierung in Silber folgte dann gezielt im Jahre 2021 und mit einem gewissen Stolz konnte Jürgen Stiegler darauf verweisen, dass das Audit zur „Gold-Zertifizierung“ unmittelbar bevorstand.

 

Die regelmäßige mechanische Bearbeitung mit „Needle Tines, zur Öffnung der Grünsoberfläche, zählt auf der Golfanlage Brückhausen zur Standardpflege.
Abb. 5: Die regelmäßige mechanische Bearbeitung mit „Needle Tines, zur
Öffnung der Grünsoberfläche, zählt auf der Golfanlage Brückhausen zur
Standardpflege. Schlepper mit GPS-Empfänger ausgestattet.
(Foto: K.G. Müller-Beck)

: Beurteilung des Bearbeitungshorizontes mittels Profilspaten durch die DRG-Gruppe.
Abb. 6: Beurteilung des Bearbeitungshorizontes mittels Profilspaten
durch die DRG-Gruppe. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Beim Rundgang über eine Teilfläche der Anlage konnten sich die Teilnehmer von dem sehr guten Pflegezustand vor allem der Grüns überzeugen (Abbildungen 5 + 6).
Durch ein regelmäßig durchgeführtes Nachsaat-Programm (sechs Applikationen pro Jahr) mit einer Mischung verschiedener Agrostis stolonifera Sorten, konnte ein Agrostis-dominanter Pflanzenbestand mit Unterdrückung von Poa annua ausgebildet werden. Die Hinweise auf die Schnitthöhe von 5 mm und die N-Jahresmenge von 16 bis 18 g Rein-N/m² (überwiegend flüssig appliziert) führte im Teilnehmerkreis zu Diskussionen.
Das Greenkeeper-Team, mit dem HGK Stefan Markfort, arbeitet derzeit noch ohne Einsatz von „KI“ nutzt aber die GPS-Navigation bei der Ausbringung von Dünger, Topdressmaterial oder Flüssigprodukten mit der Feldspritze.

 

Erläuterungen zur Biotop-Entwicklung nach Räumung des Aufwuchses zur  Abmagerung der Fläche.
Abb. 7: Erläuterungen zur Biotop-Entwicklung nach Räumung des Aufwuchses
zur Abmagerung der Fläche. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Die Deutsche Rasengesellschaft bedankt sich beim GC Brückhausen für den freundlichen und offenen Empfang, namentlich bei Herrn Jürgen Stiegler und Herrn Stefan Markfort.

Everswinkel Besichtigung Firma Bruno Nebelung GmbH
Im Jahr 1925 gründeten Bruno Nebelung und Franz Volmary einen Samenfachhandel. Bereits damals standen die Sortenreinheit, Keimfähigkeit und Qualität des angebotenen Saatgutes für sie an erster Stelle. In den folgenden Jahren wuchs das Unternehmen stetig und wurde bald auch europaweit bekannt, insbesondere durch seine Premium-Marke Kiepenkerl.

 

Nebelung: Starke Marken aus einer Hand.
Abb. 8: Nebelung: Starke Marken aus einer Hand. (Quelle: nebelung.de/profi/)

 

In drei Gruppen wurden die Teilnehmer mit fachlichen Erläuterungen durch die ca. 16000 Quadratmeter großen Lagerhallen geführt. In Everswinkel wird hochwertiges Saatgut für Rasen, Gemüse und Blumen gelagert, portioniert und verpackt. An den verschiedenen Stationen konnten sich die interessierten Teilnehmer von dem logistischen Aufwand und der präzisen Abfüllung kleinster Samenpartien überzeugen.

 

Lagerung der fertigen Rasenmischungen
Abb. 9: Lagerung der fertigen Rasenmischungen. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Hochwertige Rasenmischungen

Gerade für den professionellen Bereich steht ein umfangreiches Produktportfolio für Rasensamen, Biotop-, Weide- und Wildackermischungen sowie Kräuter- und Blumenmischungen für den Garten- und Landschaftsbau, für den Rasensport, sowie für die Flächen des öffentlichen Grüns der Städte und Kommunen zur Verfügung.
Ein besonderes Angebot hält die Firma Nebelung für Rollrasenproduzenten bereit; denn hier kommt es auf eine möglichst hohe Reinheit der Partien an.

 

Mischanlage für Rasenmischungen (li.) und Befüllung der Anlage aus Big Bags (re.).
Abb. 10: Mischanlage für Rasenmischungen (li.) und Befüllung der Anlage
aus Big Bags (re.). (Fotos: K.G. Müller-Beck)

 

 

Der Ausklang der Exkursion erfolgte auf Einladung der Firma Nebelung in entspannter Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen. Für die große Gastfreundschaft und die tolle Führung mit zahlreichen Details zur Organisation des Betriebes, dankt die Deutsche Rasengesellschaft im Namen der Teilnehmer Herrn Nico Volmary und Steffen Schweer mit dem gesamten Team.

 

Vortrags-Programm am 2. Seminartag

Gemäß dem bekannten Format folgten am zweiten Seminartag ausgewählte Vorträge zum aktuellen Kern-Thema:

„Rasen im Fokus der Gesellschaft: Biodiversität - Ökosystemleistung – Beregnungseffizienz - Digitalisierung – Nachhaltigkeit“

Abweichend zum angekündigten Programm konnte der Referent Gerard van Klooster krankheitsbedingt nicht vortragen. Hier erfolgten kurzfristige Alternativ-Beiträge.
Die Moderation des Programms übernahm Prof Dr. Wolfgang Prämaßing, HS Osnabrück:

  • „Biodiversität auf Golfanlagen – Bedeutung, Umfang und Integration in die Umweltstrategie der Bundesländer“
    Referent: Dr. Gunter Hardt, Leiter DGV- Arbeitskreis Biodiversität
  • „Ökosystemleistung von Rasenflächen Einschätzung – Messung – Bewertung“
    Referent: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft
  • „Digital-Portale: Angebote für das Rasenmanagement“
    Referent: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft
  • „Datenauswertung zur Vorhersage von Dollar Spot auf Golfgrüns, ein Projekt des Niederländischen Golfverbandes NGF
    Referent: Arthur Wollenswinkel, Consultant, NL
  • „Nachhaltigkeit von Sportanlagen: Ansätze zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung auf Sportfreianlagen“
    Referent: Prof. Martin Thieme-Hack, HS Osnabrück
  • „Wassermanagement in der Rasenpflege - Eine Schlüsselfunktion für die Nachhaltigkeit“
    Referent: MSc. Jan Cordel, HS/Uni Osnabrück

 

Seminarausklang.
Abb. 11: Seminarausklang.

 

Weitere Informationen zur Referate-Tagung folgen in der Zeitschrift
„Rasen –Turf – Gazon“ Ausgabe 4-2022.

Für die DRG-Mitglieder werden die Handouts der Vorträge im Login-Bereich der DRG-Homepage zeitnah zur Verfügung gestellt.

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