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KORA-Forschungsarbeit gewinnt Profil: Gesellschaftlich, ökologisch und praktisch.

Autor: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.

 

Auf Einladung der Hochschule Osnabrück tagte in Abstimmung mit der Deutschen Rasengesellschaft e.V., der Beirat zum Kompetenzzentrum Rasen KORA am 26. November 2025 an der Hochschule in Osnabrück. Bei diesem Treffen stand die neue Einrichtung KORA mit den anstehenden Aktivitäten im Fokus.
Zu Beginn der Sitzung wurde mit einer Schweigeminute dem im Mai plötzlich verstorbenen Rasenwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Prämaßing gedacht. Mit dem KORA soll nun die Initiative der Deutschen Rasengesellschaft zur Etablierung der Rasenforschung in Deutschland fortgesetzt werden.

 

Ein wichtiger Qualitätsparameter bei der Rasenpflege ist das Schnittbild des Rasens.
Abb. 1: Ein wichtiger Qualitätsparameter bei der Rasenpflege ist das Schnittbild des Rasens. Hierzu läuft
in umfangreiches Forschungsprojekt ReMoCut am Kompetenzzentrum Rasen KORA. (Bearbeitung: K.G. Müller-Beck)

 

Fördermittel weiterhin notwendig

Fördermittel bleiben Schlüssel, um Innovationen in die Fläche zu bringen. Die Lehr- und Forschungsaufgaben des Kompetenzzentrums Rasen werden derzeit von einem Team aus drei Hochschullehrern (Prof. Martin Thieme-Hack, Prof. Dr. Jürgen Boullion, Prof. Dr. Thomas Rath) und zwei wissenschaftlichen Mitarbeiten (Doktoranden Daniel Hunt, Maximilian Karle) sowie studentischen Hilfskräften (Master-Studierende) und externen Lehrbeauftragten ausgeführt.
Ohne kontinuierliche finanzielle Unterstützung bleibt Fortschritt Stückwerk. Hierzu ist weiterhin die ideelle und finanzielle Unterstützung von derzeit 15 Förderern erforderlich. Bezüglich der Anwerbung und Organisation von Förderern tritt die Deutsche Rasengesellschaft als Mittler und Vertragspartner mit der Hochschule auf. Mit diesem Engagement sind die jährlichen Förderbeiträge bis einschließlich 2026 gesichert.
Im ersten Teil der Sitzung berichtete die Dekanin, Prof. Dr. Karin Schnitker, über die Re-Akkreditierung im Bereich der Landschaftsarchitektur und die damit verbundenen Maßnahmen zur Ausgestaltung und Fortführung der Rasenwissenschaft an der HS Osnabrück. Grundsätzlich geht es darum, bei sinkenden Zahlen der Studierenden eine ausreichende Anzahl für das Modul Rasen zu interessieren. Hier kann das Netzwerk der beteiligten Förderer durchaus genutzt werden. „Angewandte Rasenwissenschaften“ bleibt als Schwerpunkt im Studiengang „Angewandte Pflanzenwissenschaften“ erhalten. Förderstrukturen müssen verstetigt werden.

 

Jahrestreffen des Beirats zum Kompetenzzentrum Rasen an der HS Osnabrück mit den anwesenden Mitgliedern.
Abb. 2: Jahrestreffen des Beirats zum Kompetenzzentrum Rasen an der HS Osnabrück mit den anwesenden Mitgliedern (von li. nach re.): Dr. Klaus Müller-Beck (DRG), Roberto Chabou (INTERGREEN AG), Cord Schumann (DSV), Alexander Kühn (HS OS), Timo Blecher (Feldsaaten Freudenberger), Daniel Hunt (HS OS), Dr. Harald Nonn (DRG), Prof. Martin Thieme-Hack (HS OS), Maximilian Karle (HS OS), Dr. Michael Schlosser (Juliwa-Hesa), Steffen Schweer (Nebelung), Thomas Fischer (iNova), Jan Cordel (HS OS), Frank Sommerfeld (Sommerfeld AG), Tobias Gerwing (GVD), Benedikt Wullengerd (DRV), Foto: Levi Ellmers (HS OS)

 

Nationale und internationale Projektforschung für die Praxis

Den Teilnehmern wurden zahlreiche Projekte aus dem laufenden Forschungsumfang vorgestellt, dabei handelt es sich sowohl um Antrags- als auch Auftragsforschung.
Inzwischen liegt auch eine umfangreiche Liste der abgeschlossen Projektarbeiten vor, die auf der Homepage bei KORA (2025) zu finden ist.
Forschungsnetzwerke über Ländergrenzen sorgen für einen Wissenstransfer direkt in die Anwendung. Hier soll beispielhaft auf einige Forschungsthemen hingewiesen werden.

 

Forschungsprojekte auf der Versuchsfläche des Kompetenzzentrums Rasen KORA.
Abb. 3: Forschungsprojekte auf der Versuchsfläche des Kompetenzzentrums Rasen KORA. (Quelle: KORA,2025)

 

  • ReMoCut - REEL MOWER CUTTING QUALITY
    Das Ziel dieser Versuchsreihe liegt in der Entwicklung einer verbesserten Schnitttechnik im Vergleich zu den herkömmlichen Spindel- und Sichelmähwerken, um das Schnittbild zu optimieren, die Zellstrukturen zu schonen und die Krankheitsanfälligkeit zu minimieren bzw. dessen Toleranz zu erhöhen.

  • Plant-Phenotyper 5 - Online Pflanzen-Phänotypisierung mit KI-gesteuerter Robotik über 5G
    Das Projekt Plant-Phenotyper 5 hat zum Ziel, eine automatisierte Phänotypisierung zu realisieren, die kontextabhängig sukzessiv neue Messungen initiiert. Hierzu soll ein Agrarroboter mit fernsteuerbarer Sensorik über 5G an eine KI-Cloud angebunden werden, in welcher die Daten erfasst, mit KI-Algorithmen analysiert und automatisch nächste Analyseschritte und zugehörige Sensor- bzw. Robotersteuerung geplant werden.

  • Effect of UV-C-radiation Dollar spot and Microdochium patch; field trials (Germany)
    Das Projekt wurde im Rahmen des STERF/R&A-IPM-Programms durchgeführt. Ziel war es, alternative Methoden zur Fungizidreduktion auf Golfgrüns zu testen – speziell gegen Dollar Spot (Clarireedia spp.) und Microdochium Patch (Microdochium nivale).
    Untersucht wurde UV-C-Bestrahlung in unterschiedlichen Dosierungen.

  • FAIR-WATER WP3
    Die Versuchsfrage dieser Untersuchungen lautet, ob Bodenbenetzungsmittel (Wetting Agents) in Kombination mit trockenheitstoleranten Saatgutmischungen die Performance von Golf-Spielbahnen (Fairways) auf sandigen Standorten verbessern können.

  • FAIRWAYS4FUTURE
    Das Projekt hat zum Ziel, Bewirtschaftungsstrategien für Fairways und Semiroughs zu entwickeln und zu bewerten, die eine hohe Rasen- und Spielqualität gewährleisten, jedoch mit möglichst geringem Einsatz von Energie und Düngemitteln auskommen. Untersucht werden sollen der Einfluss unterschiedlicher Mähsysteme (robotisches vs. manuelles Mähen), Schnitthöhen und Düngungsniveaus.

  • NNuRKlima - Nachhaltige Nutzung urbaner Rasenflächen im Klimawandel
    Ziel des Forschungsprojektes ist es, Vor- und Nachteile von städtischen Rasenflächen zu analysieren und zu bewerten, um daraus nachhaltige Pflegemanagementansätze für urbane Rasenflächen zu entwickeln. Dabei sollen unter Berücksichtigung des Klimawandels soziale und ökologische Qualitäten vereint werden.

  • GeRaEx – Einfluss unterschiedlicher Stickstoffgaben auf Rasengräser unter extensiven Pflegebedingungen
    Das Forschungsprojekt GeRaEx (Gebrauchsrasen extensiv) befasst sich mit der Frage, wie sich eine reduzierte Düngeintensität auf die Entwicklung und Leistungsfähigkeit von Rasengräsern auswirkt.

 

Die Leitung der Beiratssitzung hatte Prof. Martin Thieme-Hack (Mitte). Die Dekanin, Prof. Dr. Karin Schnitker erläuterte die zukünftigen Strategien der Hochschule zum Thema Rasenwissenschaft, die vom DRG-Vorsitzenden, Dr. Harald Nonn, kommentiert wurden.
Abb. 4: Die Leitung der Beiratssitzung hatte Prof. Martin Thieme-Hack (Mitte). Die Dekanin,
Prof. Dr. Karin Schnitker erläuterte die zukünftigen Strategien der Hochschule zum Thema
Rasenwissenschaft, die vom DRG-Vorsitzenden, Dr. Harald Nonn, kommentiert wurden. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Perspektive und Ideenaustausch

Die aufgeführten Forschungsthemen zeugen von einer innovativen und für die Gesellschaft relevanten Ausrichtung. So stehen der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf den Rasen aber auch die Bedeutung der Sensortechnik zur Erfassung von Daten für KI-gestützte Pflegemodelle im Fokus.
Gemeinsame Visionen für die Rasensysteme der Zukunft machen den Beirat zum „Denkraum“. Durch die sehr unterschiedliche Besetzung des Beirats ergeben sich bei den Teilnehmern interessante Bewertungen und Einschätzungen für die Arbeitsrichtung zukünftiger Forschungsaktivitäten. Es wurde angeregt, unabhängig von der jährlichen Beiratssitzung, im Jahresverlauf geeignete Fachinformationen zu den Projekten zu kommunizieren.

 

Quellenhinweis:

 

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© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)