AKTUELLES

Kleine Übersicht zur Rasenpflege im Frühjahr

Autor: © Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG

 

Neben den Zwiebelgewächsen und den Frühjahrsblühern wir Bellis, Primula und Viola, bestimmt gerade der grüne Rasen das Geschehen im Garten. Die Winterruhe ist vorbei und der Gartenbesitzer erwartet den sattgrünen, dichten Rasen wieder betreten zu können. Bis es soweit ist bedarf es jedoch einiger Pflegeschritte.

  • Die Grundlagen für den vitalen Rasen werden im Frühjahr gelegt
    Bei den ersten Sonnentagen im März werden viele Gartenbesitzer ungeduldig und beschäftigen sich mit der Rasenfläche in ihrem Garten. Einige frühe Maßnahmen sind durchaus möglich, um die Vegetationsruhe der Gräser zu beenden.
    Der Lichtreiz durch die Sonneneinstrahlung, aber insbesondere der Temperarturverlauf in den Frühjahrstagen, stimulieren den Wachstumsstart bei den Gräsern. Hier hat sich der Wert der Grünland-Temperatur-Summe „GTS“ von 200 °C als Startzeichen für den Vegetationsbeginn des Rasens bewährt.

Tipp: Die Grundlagen für den vitalen Rasen werden im Frühjahr gelegt

Eine Stickstoffaufnahme durch die Gräser ist ab diesem Zeitraum gewährleistet, sodass die Frühjahrsdüngung ohne Verluste ausgebracht werden kann.
Je nach Jahresverlauf und Standort wird dieser Termin in der Regel zwischen Mitte Februar bis Mitte März erreicht.

 

Rasendüngung im Frühjahr
Abb. 1:
Rasendüngung im Frühjahr. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Zu diesem Termin eignen sich etwa 30 g/m² eines stickstoffbetonten Rasendüngers. Ein breites Produktangebot steht jetzt verstärkt in den Gartenfach- und Baumärkten zur Verfügung.

Tipp: Rasendüngung beginnt mit der Planung: Anleitungen zur Erstellung eines Düngeplans

  • Vertikutieren nicht zu früh starten
    Eine Bearbeitung mit dem Vertikutierer (Handbetrieb, Motor- oder Elektroantrieb) bedeutet für die Gräser einen massiven Eingriff in die Pflanzenentwicklung; denn es werden durch den senkrechten Schnitt eine Reihe von Blatt- und Stängelteile abgetrennt und entfernt. Durch den mechanischen Reiz werden die Gräser dazu angeregt, neue Triebe und Blätter zu bilden. Dieser Ausgleich gelingt nur bei entsprechenden Wachstumsbedingungen mit der nötigen Temperatur und ausreichender Nährstoffversorgung. Die erforderlichen Wachstumsbedingungen sind im sehr zeitigen Frühjahr noch nicht gegeben, sodass man mit dieser Arbeit bis zum wärmeren Frühjahr warten sollte.
    Prinzipiell hat es sich bewährt, mindestens zehn Tage vor dem Vertikutieren die erste Düngung auszubringen, damit die Gräser eine ausreichende Menge an Nährstoffen aufnehmen können. Auf diese Weise werden die Rasengräser stimuliert, sie vertragen den Vertikalschnitt somit deutlich besser und können sich rasch bestocken, das heißt, es werden neue frische Seitentriebe gebildet. Je früher diese Startdüngung ausgebracht werden kann (abhängig von Temperatur- und Witterungsverlauf, s.o.), desto zeitiger kann mit dem Vertikutieren begonnen werden.

Tipp: Rasen im Frühjahr - Lücken und Winterschäden ausbessern

  • Richtige Saatgutmischung auswählen
    Die vielfältigen und vielversprechenden Kennzeichnungen für Rasenmischungen sind für den ungeübten Rasenfreund eher verwirrend. Seit vielen Jahren nutzen deshalb eine Reihe von Anbietern die klare Kennzeichnung der FLL Regel-Saatgut-Mischungen (RSM-Rasen).
    Bei der Verwendung einer Gebrauchsrasenmischung vom Typ RSM 2.3, hat der Nutzer die Gewähr für eine gute Qualität des Saatgutes. In diesen Mischungen werden geeignete Sorten und die Artenanteile für die jeweiligen Mischungs-Typen eingehalten. Die Mischungen basieren auf erprobten Anteilen der Gräserarten und speziellen Rasengräser-Sorten. Der Typ RSM 2.3 Gebrauchsrasen-Spielrasen kann als Standard-Hausrasen eingestuft werden, er ist aber auch für Spiel- und Liegewiesen geeignet. Für Schattenlagen kann ein Anteil von 5 % Poa supina (zu Lasten von Festuca rubra rubra) besonders sinnvoll sein.

 

Rasenmischung gemäß RSM Typ 2.3 mit Festuca rubra, Lolium perenne  und Poa pratensis.
Abb. 2:
Rasenmischung gemäß RSM Typ 2.3 mit Festuca rubra, Lolium perenne und Poa pratensis.
(Foto: K.G. Müller-Beck)

 

In den meisten Fällen soll ein Hausrasen unkompliziert und gleichzeitig belastbar sein. Man möchte darauf laufen, spielen, liegen und feiern können, und die regelmäßigen Pflegearbeiten sollen nicht sehr aufwendig sein. Für diesen Verwendungszweck kommen standardmäßig die Rasengräser Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Wiesenrispe (Poa pratensis) und der Rotschwingel (Festuca rubra) in Betracht.
Diese Mischungsempfehlungen werden von Fachleuten der Rasenbranche jährlich überarbeitet und als RSM-Broschüre von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) veröffentlicht.

Tipp: Grünes Etikett gibt Auskunft zum Inhalt von Rasenmischungen

Bei der Zusammensetzung der Rasenmischung gemäß RSM Typ 2.3, sollten folgende Artenanteile in jeweils mehreren Sorten enthalten sein (s Tabelle 1).
Diese Mischungsangaben findet der Nutzer auf dem grünen Etikett der jeweiligen Packung.

 

Art Regelwert
Gew.-%
Spielraum
Gew.-%
Festuca rubra 40 20 - 60
Lolium perenne 30 20 - 40
Poa pratensis 30 15 - 45

Tab. 1: Mischungszusammensetzung des Gebrauchs- und Spielrasens nach RSM Typ 2.3

 

  • Nachsaat oder Neuanlage des Rasens
    Die Frage ob Nachsaat oder Umbruch mit Neuansaat für eine Renovation erforderlich ist, entscheidet sich zunächst an dem vorhandene Deckungsgrad der Restnarbe.
    Bei einem Pflanzenbestand mit einem Deckungsgrad von > 50 % (projektive Bodendeckung) lässt sich durch eine gezielte Nachsaat eine Rasenerneuerung vornehmen. Sofern die Lücken größer sind und der Pflanzenbestand überwiegend aus Kräutern und Moosen besteht, empfiehlt sich eine grundlegende Renovation der Altnarbe. Dabei wird der vorhandene Restbestand abgeschält (Sodenschneider, Schaufel oder Scarifyer) und der obere Bodenhorizont gelockert. Idealerweise lässt sich bei dieser Maßnahme der Wurzelhorizont mit einer Besandung von ca. 10 l/m² abmagern. Es folgt eine Neuansaat oder für das schnelle und sichere Grün die Verlegung eines hochwertigen Fertigrasens.

Tipp: Wie startet die Rasenpflege im Frühjahr?

 

Ausreichender Deckungsgrad der Altnarbe für eine Nachsaat.
Abb. 3:
Ausreichender Deckungsgrad der Altnarbe für eine Nachsaat. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Zurück

© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)