Hochschule Osnabrück eröffnete Kompetenzzentrum mit Rasen-Präsentation
Quelle: KORA
Bearbeitung: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.
Offizieller Startschuss für angewandte Forschung und Wissenstransfer
Mit zahlreichen Partnern, Förderern und Mitarbeitenden hat die Hochschule Osnabrück das neue Kompetenzzentrum Rasen (KORA) am 18.September 2025 feierlich eröffnet. Auf rund 1.500 Quadratmetern Versuchsfläche in Wallenhorst-Rulle im Osnabrücker Land werden umfangreiche Forschungsprojekte durchgeführt – aktuell zur Schnittqualität und Mähsystemen, Trockenstress oder Stickstoffdüngung. Die Ergebnisse von zum Teil international angelegten Forschungsprojekten fließen in Empfehlungen für Gerätehersteller, Produktentwickler, Greenkeeper, Sportplatzbetreiber und Kommunen ein.
Abb. 1: Flächenansicht der KORA-Rasenversuche in Rulle. (Foto: K.G. Müller-Beck)
„Mit KORA haben wir eine Plattform geschaffen, die die gesamte Bandbreite der Rasenforschung abbildet – von Grundlagenuntersuchungen bis zu konkreten Empfehlungen für die Praxis“, erklärte Prof. Martin Thieme-Hack, Professor für Landschaftsbau, bei der Eröffnung. „Das Kompetenzzentrum ist damit ein Bindeglied zwischen nationaler sowie internationaler Forschung und der Praxis“ Die ersten Versuche auf der 2024 angelegten Fläche laufen bereits und die offizielle Eröffnung erfolgte nun im September.
Abb. 2: Prof. Martin Thieme-Hack (Mitte) im Austausch mit Fachkollegen vom Deutschen
Rollrasenverband DRV links (Benedikt Wullengerd Vorsitzender und Prof. M. Bocksch Fachreferent)
sowie Jan Cordel Partnerbetrieb der INTERGREEN-Gruppe rechts. (Foto: K.G. Müller-Beck)
Forschung für nachhaltiges Rasenmanagement
Fachleute plädieren für neue Nutzungskonzepte, schonendere Pflege und angepasste Mischungszusammensetzungen. So könnten Rasenflächen auch künftig einen wichtigen Beitrag zu nachhaltig nutzbarem Stadtgrün leisten.
Der Klimawandel setzt den grünen Vegetationsdecken zunehmend zu: Hitze und Trockenheit schränken ihre Funktionen ein. Gleichzeitig wirken intensive Pflege mit häufigem Mähen, Bewässern, Düngen und Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt und verbrauchen wertvolle Ressourcen.
Abb. 3: Schnittversuche mit unterschiedlichen Mähervarianten. (Foto: K.G. Müller-Beck)
Derzeit werden am KORA unter anderem unterschiedliche Mähsysteme und Schnittintervalle untersucht, Versuche zu Trockenstress mit verschiedenen Artenmischungen durchgeführt sowie Studien zur Stickstoffdüngung getestet. Ziel ist es, Pflegeempfehlungen wissenschaftlich fundiert zu entwickeln und den Transfer in die Praxis sicherzustellen.
Darüber hinaus forscht KORA an innovativen Fragestellungen wie der modernen Phänotypisierung. Mithilfe eines Agrarroboters und KI-gestützter Sensorik werden Pflanzeneigenschaften automatisiert erfasst und analysiert. Dieser methodische Fortschritt erhöht die Effizienz der Forschung und ermöglicht nachhaltige Lösungen für künftige Herausforderungen wie Klimawandel oder neue Schaderreger.
Bereits jetzt ist KORA eng in die internationale Forschung eingebunden. Kooperationen bestehen unter anderem mit Partnern aus Norwegen und den USA. „Die offizielle Eröffnung markiert nicht den Beginn, sondern den nächsten Schritt“, betonte Prof. Thieme-Hack. „Seit Anfang der 1980er Jahre wird an der Hochschule zum Thema Rasen geforscht. Im Jahr 2014 wurde die Forschungskonferenz der European Turfgrass Society ETS an der Hochschule ausgerichtet. Die Rasenforschung hat sich bereits etabliert. Das KORA festigt den Status, dass die Hochschule Osnabrück der zentrale Standort für Rasenforschung in Deutschland ist.“
Platzpflege und Messdaten gehören zusammen
Fragt man die jungen Kollegen aus der Rasenforschung an der Hochschule Osnabrück zur Entwicklung der Sportplatzpflege in der Zukunft, so blicken sie auf die jüngsten Erfahrungen bei der Internationalen Weltrasenkonferenz ITRC in Japan zurück und kommen zu folgender Einschätzung:
„Die Platzpflege von morgen wird daran gemessen, wie effizient sie Spielqualität, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung miteinander verbindet, erwartet wird ein praxisnaher Einsatz digitaler Technologien, klimaangepasster Pflegestrategien und innovativer Rasenlösungen.“
Abb. 4: Messgeräte zur Erfassung der Qualitätskriterien bei Sport- und Hybridrasenflächen. (Foto: K.G. Müller-Beck)
Monitoring durch Digitalisierung
Die Digitalisierung wird zu einem zentralen Treiber der Sportplatzpflege der Zukunft. Datengestützte Entscheidungen rücken in den Fokus: Sensoren, Drohnen und Apps liefern präzise Informationen über Bodenfeuchte, Nährstoffstatus und Belastungsintensität. Automatisierte Systeme optimieren Bewässerung, Düngung und Pflegeintervalle, sodass Ressourcen wie Wasser, Dünger und Energie gezielt zur Effizienzsteigerung eingesetzt werden.
Durch die digitale Auswertung lassen sich klima- und standortgerechte Pflegekonzepte im Sinne der Nachhaltigkeit anpassen. Mit digitalen Plattformen werden Transparenz und Dokumentation sichergestellt, sodass eine lückenlose Nachverfolgung und die Kommunikation mit Vereinen, Behörden und Fördergebern erleichtert werden.
Forschung liefert valide Daten
Bei der offiziellen Eröffnung der KORA-Rasenversuchsfläche am 18.9.2025, wurden eine Reihe von aktuellen Messvorrichtungen zur Qualitätsbestimmung bei Strapazierrasen vorgestellt (Abbildungen 5 +6).

Abb. 5: Sensorgesteuerte Messsonde (TDR 350) zur Bestimmung der Bodenfeuchte. (Foro: K.G. Müller-Beck)

Abb. 6: Fieldtester (DelTec Equipment) zur Ermittlung von Stoßabsorption, vertikaler Verformung und Energierückgabe bei Sportplatzbelägen. (Foto K.G. Müller-Beck)
Mit KORA baut die Hochschule Osnabrück ihre führende Rolle in der deutschen Rasenforschung weiter aus. Bundesweit einmalig ist zudem, dass Studierende den Studienschwerpunkt „Angewandte Rasenwissenschaften“ wählen können und damit unmittelbar von den Ergebnissen der aktuellen Forschung profitieren.
Das Interesse ist groß: Sowohl Bachelorstudierende des Studiengangs „Landschaftsbau“ als auch Masterstudierende der Studiengänge „Bauen – Umwelt – Management“ sowie „Angewandte Pflanzenwissenschaften“ belegen das Modul und schreiben ihre Abschlussarbeiten im Bereich Rasenforschung.
Abb. 7: Das KORA-Team auf der Versuchsfläche in Rulle.(Foto: KG. Müller-Beck)
Über KORA
Das Kompetenzzentrum Rasen ist an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück angesiedelt. Geleitet wird es von Prof. Martin Thieme-Hack, Prof. Dr. Thomas Rath und Prof. Dr. Jürgen Boullion. Unterstützt wird das Leitungsteam von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Maximilian Karle, Daniel Hunt, Alexander Kühn und Levi Ellmers. Gemeinsam decken sie ein breites Spektrum an Forschungsthemen ab, von groß angelegten Feldversuchen bis hin zu detaillierten Laboranalysen.
Quellenverzeichnis:
- KORA, 2025: Hochschule Osnabrück eröffnet Kompetenzzentrum Rasen. PM Hochschule Osnabrück.
www.hs-osnabrueck.de/kompetenzzentrum-rasen/