Autor: © Dr. Harald Nonn, Rasenforschung EUROGREEN
Rasen setzt sich aus verschiedenartigen Gräsern zusammen. Die geeigneten Gräserarten besitzen unterschiedliche Eigenschaften z.B. bei der Blattstruktur, dem Grünaspekt, dem Wachstumsverhalten, der Belastbarkeit und bei den Pflegeansprüchen. Die sinnvolle Kombination der zweckmäßigen Gräserarten in den Handels-Mischungen für die Neueinsaat oder für die Nachsaat bestimmt letztendlich das spätere Leistungsvermögen eines Rasens.
Wenig strapazierte Rasenflächen, wie z.B. Zierrasen oder Landschaftsrasen, enthalten im Wesentlichen die nur gering belastbaren aber feinblättrigen Schwingelgräser (Festuca sp.). In Mischungen für stärker belastete Rasen dominieren das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) und die Wiesenrispe (Poa pratensis). Die Lägerrispe (Poa supina) zeigt ihre Stärken in Saatgutmischungen für Schattenlagen, während der Rohrschwingel (Festuca arundinacea) sich besonders für trockene Standorte empfiehlt.
Die folgende Tabelle bietet neben dem optischen Eindruck Informationen zu den Eigenschaften, der Verwendung wie auch zum Pflegeanspruch der einzelnen Gräserarten.
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Lolium perenneDeutsches (Ausdauerndes) Weidelgras Eigenschaften: schmales bis mittelbreites Blatt, hoch belastbar, Keimdauer etwa eine Woche, keimt schneller als die anderen Rasengräser, sehr trittfest und gut trockenheitsverträglich, bildet keine Ausläufer, anfällig für Schneeschimmel und Rotspitzigkeit, gute Winterfarbe Verwendung: Hauptgras in fast allen Rasenmischungen, besonders in Mischungen für Strapazierrasen Pflege: braucht ausreichend Licht und Nährstoffe, regelmäßiger Schnitt fördert die Bestockung |
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Poa pratensisWiesenrispe Eigenschaften: mittelbreites Blatt, hoch belastbar, Keimdauer etwa drei Wochen, bildet unterirdische Ausläufer (Rhizome), sehr trittfest, trockenheitsverträglich, nässeempfindlich, geringwüchsig, anfällig für Rostkrankheiten, mäßige Winterfarbe Verwendung: wichtiges Gras in allen Rasenmischungen, besonders für Strapazierrasen, aber auch in Zierrasenmischungen Pflege: braucht ausreichend Licht und Nährstoffe, regelmäßiger Schnitt fördert die Ausläuferbildung |
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Festuca rubra commutataHorstrotschwingel Eigenschaften: feines Blatt, mäßig belastbar, für Halbschatten geeignet, Keimdauer etwa zwei Wochen; die borstenähnlichen Blätter bilden sehr feine Rasennarben, horstbildend und sehr dichtwüchsig, die Belastbarkeit ist je nach Sorte gering bis mäßig, gute Winterfarbe, anfällig für Rotspitzigkeit Verwendung: wichtiges Gras für Zierrasen, Gebrauchs- und Landschaftsrasen, in Kräuterasen und Blumenwiesen Pflege: geringe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung, bei hohem Anteil im Rasen starke Rasenfilzbildung |
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Festuca rubra trichophyllaRotschwingel mit kurzen Ausläufern Eigenschaften: feines Blatt, mäßig belastbar, für Halbschatten geeignet, Keimdauer etwa zwei Wochen, die borstenähnlichen Blätter bilden sehr feine Rasennarben, sehr dichtwüchsig, die Belastbarkeit ist je nach Sorte gering bis mäßig, gute Grünfärbung im Sommer, bildet kurze Ausläufer Verwendung: wichtiges Gras für Zierrasen, Gebrauchs- und Landschaftsrasen, in Kräuterasen und Blumenwiesen, anfällig für Rotspitzigkeit Pflege: geringe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung, bei hohem Anteil im Rasen starke Rasenfilzbildung |
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Festuca rubra rubraAusläuferrotschwingel Eigenschaften: mittelfeines Blatt, gering belastbar, Keimdauer etwa zwei Wochen, die borstenähnlichen Blätter bilden feine Rasennarben, nicht so dicht wachsend wie die beiden anderen Rotschwingelarten, die Belastbarkeit ist gering bis mäßig, bildet lange Ausläufer Verwendung: wichtiges Gras für Gebrauchs- und Landschaftsrasen, Kräuterasen und Blumenwiesen Pflege: geringe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung, bei hohem Anteil im Rasen starke Rasenfilzbildung |
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Poa supinaLägerrispe Eigenschaften: mittelbreites Blatt, hoch belastbar, beste Schattenverträglichkeit, Keimdauer etwa drei Wochen, bildet oberirdische Ausläufer (Stolonen), sehr trittfest, sehr konkurrenzkräftig, bestes Schattengras, helle Winterfarbe, früher Wachstumsbeginn, trockenheitsempfindlich, Saatgut knapp und sehr teuer Verwendung: besonders in Mischungen für Schatten- und Strapazierrasen, auch für Zierrasen geeignet, nicht für Kräuterrasen und Blumenwiesen Pflege: braucht viel Wasser und ausreichend Nährstoffe, Schnitthöhe nicht über 5 cm |
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Agrostis sp.Straußgräser Eigenschaften: schmale Blätter, meist grau-grüne Narbenfarbe, tiefschnittverträglich, Keimdauer etwa zwei Wochen, bilden unter- und oberirdische Ausläufer, trittfest, sehr konkurrenzkräftig, starke Filzbildung, trocken- und krankheitsanfällig Verwendung: besonders in Mischungen für Zierrasen und Tiefschnittrasen (Golf) Pflege: benötigen viel Wasser und ausreichend Nährstoffe |
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Festuca ovina (Gemeiner Schaf-Schwingel) und
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Festuca arundinaceaRohrschwingel Eigenschaften: sehr breites Blatt, grobe Struktur, Keimdauer etwa zwei Wochen, horstbildend, mäßig trittfest, trocken- und hitzetolerant, tiefwurzelnd, bevorzugt wechselfeuchte Standorte, benötigt eine zusätzliche Stickstoffdüngung im Herbst zur Verbesserung der Grünfärbung im Winter Verwendung: besonders in Mischungen für Trockenrasen und begrünte Parkplätze, muss in Mischungsanteilen von mindestens 70 Prozent enthalten sein Pflege: benötigt tiefen Wurzelraum und ausreichend Nährstoffe. |
Das grüne Saatgut-Ettiket auf den Verpackungen der Rasenmischungen indormiert über die Zusammensetzung der Mischung (%-Anteile der Arten und die eingesetzten Sorten).
Bei Fragen rund um den Rasen gibt Ihnen die Deutsche Rasengesellschaft gerne Auskunft (info@rasengesellschaft.de ).
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